Broadcom zu VMware-Kunden: Wir machen ein Angebot, das ihr nicht ablehnen könnt

Es bleibt beim VMware-Umbau – der laut Broadcom im Interesse der Kunden geschieht. Da die das oft nicht so sehen, wiederholt man eben schlicht die Argumente.

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All die Argumente kommen VMware-Kunden hinlänglich bekannt vor – ob sie erbaut darüber sind, wieder und wieder zu hören, wie sehr sie sich den Umbau eigentlich wünschen?

(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

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Mit drei Punkten unterstreicht Broadcoms CEO Hock Tan, warum nach seiner Ansicht die Änderungen bei VMware ausschließlich im Interesse der Kunden geschehen. Auch wenn er inhaltlich keine Zugeständnisse macht, zeigt Tans Erklärung, wie sehr die Umstellung des Portfolios und des Lizenzmodells bisherige VMware-Kunden umtreibt.

Zunächst macht Tan klar, dass VCF und VVF die einzigen Optionen bleiben. Warum ist das im Interesse der Kunden? Es handelt sich um ein "echtes, nahtloses Private-Cloud-Erlebnis […], das mit der Public Cloud konkurrieren kann". Nutzer können also zwischen dem eigenen Rechenzentrum und unterschiedlichen Cloud-Providern ohne Hürden wechseln.

An dieser Stelle lockt Tan nicht nur mit den hohen Investitionen in VCF, sondern ebenfalls mit Preissenkungen. Damit will Broadcom den Umstieg auf VCF fördern. Dass diese Rechnung freilich nicht für alle bisherigen Kunden aufgeht, liegt auf der Hand: Nicht alle Nutzer benötigen den kompletten Umfang des neuen Komplettpakets – und müssen dennoch dafür oder VVF zahlen.

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Ferner will Broadcom seinen "Kunden ein einheitliches Erlebnis" bieten. Hiermit meint Tan, dass die Technik und Preise standardisiert werden – VCF bleibt auch in der Cloud VCF. Dabei soll ebenfalls die Portabilität der eingesetzten VMware-Produkte sichergestellt sein. Bislang ist ausschließlich die Google Cloud mit an Bord, weitere Provider sollen folgen.

Abschließend macht Tan unmissverständlich klar, dass er den Wechsel hin zu einem Abonnementmodell fortsetzen wird. Ein solches sei der Standard bei Softwareunternehmen und VMware sei ohnehin spät dran. Das vorige Chaos sei verwirrend für Kunden gewesen und hätte zu schädlichen Upsell-Praktiken geführt. Jetzt würden Kunden stattdessen immer die neuesten Features automatisch erhalten.

Die komplette Stellungnahme findet sich bei VMware. Sie entspricht generell den Aussagen Tans zu den ersten 100 Tagen nach der Übernahme, wobei er zu der Gelegenheit den Kunden zumindest "etwas Unbehagen" ob der Änderungen zugebilligt hatte.

Um den Kritikern entgegenzukommen, unterstreicht Tan, dass Kunden ihre unbefristeten Lizenzen weiter nutzen könnten. Auch werde man wie gehabt Zero-Day-Sicherheitspatches für noch unterstützte vSphere-Versionen und künftig andere VMware-Produkte bereitstellen. Zudem würde man vielen Kunden während des Zeitraums der Umstellung auf VCF Supportverlängerungen für ihre alten Lizenzen gewähren.

Fasst man die drei Punkte zusammen, bleibt Broadcom also klar bei seinem Kurs. Dass dieser im Interesse der Kunden geschieht, war von Beginn an zentrales Argument in der Kommunikation der Änderungen. Dass Kunden dies aber nicht so empfinden, war schon bei den ersten Ankündigungen des VMware-Umbaus offensichtlich. Ob die Kritiker sich vom Wiederholen der offiziellen Absichten Broadcoms überzeugen lassen, muss sich zeigen. Allerdings nimmt jetzt auch die EU-Kartellbehörde die Lizenzänderungen ins Visier.

Und auch die Konkurrenz sieht in Broadcoms Gebaren eine Geschäftsgelegenheit: Allen voran baut Microsoft sein Hyper-V aus, aber auch Citrix belebt den XenServer wieder und Proxmox bietet sich als freie Alternative an. Wie viele Kunden sich für einen Wechsel entscheiden, werden spätestens die Geschäftszahlen zeigen – Details zur Massenmigration geprellter VMware-Nutzer gibt es von offiziellen Stellen nicht.

Hinweis in eigener Sache: Unser Live-Webinar Umbau bei VMware: Strategien und Alternativen für Nutzer zeigt die Optionen von VMware-Kunden auf und gibt einen Überblick über Alternativen zu vSphere, vSAN, NSX und den Security-Produkten, der Aria Suite, Horizon und Tanzu.

(fo)