Geoblocking gegen Browser-Vielfalt: Apple macht es Entwicklern angeblich schwer

In der EU muss Apple vollwertige Browser anderer Hersteller aufs iPhone lassen. Die Entwicklung wird einem Bericht zufolge möglichst schwer gemacht.

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Icons verschiedener Internetbrowser auf einem iPhone

Im Unterbau sind bislang alle iPhone-Browser identisch – von Safari über Firefox bis Google Chrome.

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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Durch gezieltes Geoblocking behindert Apple angeblich die Entwicklung richtiger Browser-Alternativen für iOS: Andere Hersteller können ihre Browser-Engines einem Bericht zufolge ausschließlich auf iPhones testen, die sich physisch innerhalb eines der 27 EU-Mitgliedsstaaten befinden. Entwickler-Teams, die in den USA oder anderen Regionen außerhalb der EU ansässig sind, seien damit nur sehr begrenzt fähig, überhaupt an einem solchen Browser zu arbeiten, wie The Register unter Berufung auf informierte Entwickler berichtet.

Richtige Browser-Alternativen zu Apples Safari lassen aktuell noch auf sich warten: Auch über zwei Monate nach der vom Digital Markets Act (DMA) in der EU vorgeschriebenen Öffnung von iOS für andere Browser-Engines, hat keiner der großen Browser-Hersteller seine Software entsprechend erweitert. Dabei hatten sich sowohl Google Chrome als auch Firefox ganz offensichtlich schon seit Längerem auf eine derartige Öffnung des Betriebssystems vorbereitet.

iPhone-Browser mussten bislang im Unterbau immer auf Apples WebKit-Engine aufsetzen und waren respektive bleiben entsprechend auf das von Apple dort unterstützte Set an Schnittstellen begrenzt. iOS-Versionen anderer Engines wie Blink oder Gecko sind seit Anfang März erstmals zulässig, allerdings nur in der EU – Hersteller müssen zudem zahlreiche Vorgaben von Apple befolgen.

Mit dem Geoblocking verhindere Apple praktisch, dass echter – und von den neuen EU-Regeln eingeforderter Browser-Wettbewerb – auf iOS entstehen kann, teilten die Aktivisten der Open Web Advocacy gegenüber The Register mit. Dies sei "klar absurd" – zum Testen eines Sicherheitspatches müsste etwa ein in den US arbeitender Spezialist dann extra in die EU fliegen. Google und Mozilla kritisierten Apples Vorgaben rund um die Browser-Öffnung bereits im Frühjahr scharf – der iPhone-Konzern mache es so "schmerzhaft wie möglich", hieß es etwa bei Mozilla. Künftig muss Apple vollwertige Dritt-Browser neben dem iPhone auch auf das iPad lassen, außerhalb der EU gilt für alle Browser aber weiterhin WebKit-Zwang.

(lbe)