NASA sagt Analyse zu: Fragment von ISS-Müll hat wohl Haus in Florida beschädigt

Als Anfang März ein Stück Weltraummüll der ISS unkontrolliert verglüht ist, sah es so aus, als wären alle Fragmente ins Meer gefallen. Das stimmt wohl nicht.

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Loch in Fußboden, das mit Taschenlampe angeleuchtet wird

Groß war das Objekt nicht, aber schnell.

(Bild: @Alejandro0tero)

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Die NASA hat ein Objekt sichergestellt, das womöglich als Fragment einer ausrangierten Batteriepalette der ISS in ein Gebäude im US-Bundesstaat Florida gekracht ist. Das hat die US-Weltraumagentur dem Onlinemagazin ArsTechnica bestätigt und versichert, dass mehr Informationen öffentlich gemacht würden, sobald die Analyse abgeschlossen ist. Laut dem Bericht ist das etwa 10 cm lange Objekt aus Metall am 8. März um 20:34 Uhr MEZ in das Haus von Alejandro Otero in Naples gekracht, hat eine Decke durchschlagen und ein Loch im Fußboden hinterlassen. Dabei habe es den Sohn des Eigentümers knapp verfehlt, der sich laut dem Lokalradio WINK zwei Räume daneben aufgehalten und ein lautes Geräusch gehört hat. Das ist auch auf dem Video einer Überwachungskamera zu hören.

Die genannten Daten passen fast auf die Minute zu dem Absturz einer ausrangierten Batteriepalette der ISS, die am 8. März über dem Golf von Mexiko in die Atmosphäre eingetreten und größtenteils verglüht ist. Deshalb war man allgemein davon ausgegangen, dass mögliche Fragmente ins Meer gestürzt sind. Auf dem Kurznachrichtendienst X/Twitter hat Otero dann aber Tage später darauf aufmerksam gemacht, dass sein Haus wohl durch Überreste beschädigt wurde. Ihn treibt demnach die Frage um, wer für die Begleichung der Kosten verantwortlich ist. Sollte sich die Herkunft bestätigen, kommen zwei Staaten infrage: Aus den USA stammen die Batterien, Japan hat die Palette gestellt, auf der sie abgestürzt sind.

Bei dem abgestürzten Objekt hat es sich um das größte Stück Weltraummüll gehandelt, das je für einen unkontrollierten Wiedereintritt in die Erdatmosphäre von der ISS abgekoppelt wurde. Die so entsorgten Batterien waren bei mehreren Außeneinsätzen von der Raumstation entfernt worden. Am 11. März 2021 wurde die Palette ins All entlassen. Damals erwartete man, dass das Objekt zwei bis vier Jahre um die Erde kreisen und dann "harmlos" in der Atmosphäre verglühen dürfte. Vor dem Wiedereintritt war dann darauf hingewiesen worden, dass Fragmente die Oberfläche erreichen würden, aber sehr wahrscheinlich über einem Ozean. Das Risiko für Menschen galt als extrem gering. Vorab hat es auch in Deutschland eine Warnung gegeben.

(mho)