Support-Ende für Windows Server 2012 R2: Warum Sie das nicht ignorieren dürfen

Ab sofort steht der Windows Server 2012 R2 komplett ohne Support dar. Doch aufgrund seiner Beliebtheit kommt er noch immer zum Einsatz – das muss sich ändern.

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(Bild: iX)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Daniel Dreeser

Unternehmen stehen konstant vor der Herausforderung, ihre IT-Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. Eine der grundlegenden Komponenten in vielen Unternehmensnetzwerken ist der Windows Server. Version 2012 R2 war und blieb auch nach Erscheinen der Nachfolger eine beliebte Wahl, aber nun steht das Ende des erweiterten Supports bevor. Was bedeutet das konkret für die bestehenden Nutzer und welche Umstiegsoptionen haben sie?

Sobald ein Server-Produkt Microsofts Pforten verlässt, ist auch bereits ein End-of-Life gesetzt. Dieses unterteilte Microsoft seit Langem in "Ende des Mainstream Supports" und „Ende des erweiterten Supports“. Bei Windows Server 2012 R2 ist der Mainstream Support bereits am 09. Oktober 2018 ausgelaufen. Kunden, die weiterhin Support erhalten möchten, erwerben den erweiterten Support und erhalten somit zusätzliche fünf Jahre an Sicherheits-Patches und Support. Diese Deadline ist nun am 10. Oktober 2023 erreicht. Aber selbst dann ist es für viele Kunden noch relevant, die Infrastruktur weiterzubetreiben und kein Upgrade durchzuführen. Daher bietet Microsoft selbst nach dem End-of-Life einen weiteren End-of-Life, im Zuge des erweiterten Sicherheits-Update-Programms (kurz ESU – Extended Security Update).

Das Support-Ende hat weitreichende Auswirkungen für Unternehmen, die diese Version noch verwenden – und sie sollten gut abgewägt werden.

An erster Stelle steht das Sicherheitsrisiko, denn ohne regelmäßige Security-Updates und Patches sind Systeme anfällig für Sicherheitslücken. Hacker suchen aktiv nach beliebten, veralteten Systemen, um Schwachstellen auszunutzen. Unternehmen, die ungepatchte Systeme einsetzen, setzten sich einem erheblichen Sicherheitsrisiko aus. Gerade bei einem so beliebten Server-Betriebssystem wie dem Windows Server 2012 R2 wird der Fokus von Angreifern zunächst auf diesem liegen.

Ein weiterer nicht zu verachtender Punkt ist für Unternehmen die Compliance: Gerade in regulierten Branchen sind solche Anforderungen von entscheidender Bedeutung. Das Verwenden eines nicht unterstützten Betriebssystems kann zu erheblichen Compliance-Problemen führen und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Gerne wird von Unternehmen Microsofts Support unterschätzt, da sie ihn bisher nicht in Anspruch nehmen mussten. Jetzt fällt dieser ebenfalls weg und bei auftretenden Problemen beruft sich Microsoft auch genau auf diese Klausel und verweigert den Support. Das bedeutet, dass Unternehmen auf sich allein gestellt sind. Dies kann zu längeren Ausfallzeiten bis hin zum Stillstand der IT führen und somit ein entscheidender Kostenfaktor sein.

Mit dem Einstellen des Microsoft-Supports geht auch der Support von Fremdprodukten einher. Denn auch wenn die Systeme möglicherweise wegen Legacy-Anwendungen, die nur noch unter Windows Server 2012 R2 laufen, weiter erhalten werden müssen, so bedeutet dies nicht, dass auch andere Hersteller in der Entwicklung ihrer Produkte stagnieren. Somit kann schnell der Fall eintreten, dass eine Software, die am Vortag noch funktioniert hat, durch ein Update des Herstellers nicht mehr kompatibel ist und ihre Funktionsfähigkeit einstellt.

Am Ende bleibt es dabei: Die IT-Landschaft entwickelt sich ständig weiter und veraltete Technik kann dazu führen, dass Firmen den Anschluss an neue Entwicklungen und Innovationen verlieren. Dies kann langfristig die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beeinträchtigen.

Somit sollten sich Nutzer des Windows Server 2012 R2 sehr gut überlegen, ob sie weiterhin auf ein ab sofort veraltetes System setzen – denn hier überwiegen die Nachteile ganz klar die Vorteile. Und sie müssen auf kurz oder lang ohnehin den Wechsel durchführen. Welche Optionen es gibt, erklärt iX im morgigen Folgeartikel.

(fo)