Truth Social will ins Streaming-Geschäft einsteigen: Aktienkurs stürzt weiter ab

Während sich das Streaming-Geschäft längst konsolidiert, möchte Truth Social jetzt noch einsteigen. Auch deswegen gab der Aktienkurs weiter nach.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 80 Kommentare lesen
Stock,Markets,Down,Chart,On,Grid,Background.,Abstract,Concept,Of

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Nachdem Donald Trumps Twitter-Alternative Truth Social angekündigt hat, ins Streaming-Geschäft einsteigen zu wollen, ist der Aktienkurs des dahinter stehenden Medienunternehmens weiter abgestürzt. Nach Handelsschluss am Dienstag war ein Anteil nur noch 22,84 US-Dollar wert, das ist lediglich ein Drittel des Höchstwerts von 66,22 US-Dollar vor drei Wochen. Verantwortlich für den neuerlichen Kurssturz sind aber wohl nicht nur Zweifel an dem Plan, ins hart umkämpfte und für die meisten Konkurrenten verlustreiche Streaming-Geschäft einzusteigen. Erst am Montag hat Trump Media angekündigt, weitere 21,5 Millionen Anteile auf den Markt zu werfen, um mehr Geld einzusammeln. Das wird aber auch dafür sorgen, dass die bereits verkauften Aktien an Wert verlieren, erklärt CNN.

Laut Truth Social soll Streaming die nächste große Etappe bei der Entwicklung des Dienstes einläuten. Man wolle dabei "qualitativ hochwertigen" Nachrichten und Unterhaltungsinhalten eine Heimat bieten, die von anderen Sendern oder Streaming-Dienstes diskriminiert würden. Versprochen wird ein Anbieter, wo Inhalte nicht "gecancelt" werden. Das erinnert an die Versprechen von Elon Musk, der seinen Kurznachrichtendienst X mit ähnlichen Worten anpreist und schon seit Monaten verstärkt auf Videoinhalte setzt. Mit der Positionierung zielt Truth Social offenbar auf ein ähnliches Publikum wie der US-Milliardär, zumindest an der Börse gibt es aber offenbar Zweifel daran, dass das groß genug ist.

Truth Social selbst ist eine Twitter-Alternative, den Kurznachrichtendienst gibt es seit Ende 2021, laut externen Schätzungen kommt das Netzwerk auf etwa fünf Millionen Nutzer und Nutzerinnen. Das ist für ein soziales Netzwerk nicht besonders viel. Bei der Konkurrenz übliche Metriken sollen nicht veröffentlicht werden. Insgesamt bleibt der Dienst, bei dem vermeintlich alles gesagt und geschrieben werden darf, vor allem bei Anhängern und Anhängerinnen Donald Trumps beliebt. Der äußert sich fast ausschließlich dort. Technisch basiert Truth Social auf dem Quellcode der Twitter-Alternative Mastodon, wobei dort geschlossen Sicherheitslücken womöglich weiter existieren. Beide Dienste könnten miteinander verbunden werden, sind es aber nicht.

Betrieben wird Truth Social von Trump Media, der seit Längerem geplante Börsengang erfolgte Ende März nur wenige Tage nach der Fusion mit einer Unternehmenshülle, der Digital World Acquisition Corp. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Special Purpose Acquisition Company (SPAC), über die ein Börsengang deutlich einfacher und mit weniger Vorgaben verbunden ist. Donald Trump hält die Mehrheit der unter dem Kürzel "DJT" – also seinen Initialen – gehandelten Anteile, darf die aber erst in mehreren Monaten veräußern. Waren die allein zwischenzeitlich mehr als 5 Milliarden US-Dollar wert, sind es zuletzt lediglich noch rund 1,8 Milliarden Dollar. Vor dem Kauf der Aktien war angesichts der massiven Überbewertung des vergleichsweise kleinen Kerngeschäfts mehrfach gewarnt worden.

(mho)